Zurück ins Offene
- 10.03.2022
- Berlin
Am 10. März 2022 war die Regionalgruppe 07 zu Gast im Werkbundarchiv - Museum der Dinge. Nach langer Pause die erste "live" Veranstaltung in der Region. Es tat gut, sich wieder in der Realität zu treffen und auszutauschen.
Spannend war auch der Anlass:
So hatten wir im Rahmen einer Führung durch die Kuratorin Florentine Nadolni Gelegenheit, die Ausstellung Alltag formen! Bauhaus-Moderne in der DDR zu besichtigen und bekamen einen umfassenden Einblick in die gestalterische Praxis in in der DDR.
Im Anschluss gab uns Dr. Walter Scheiffele einen tiefen und persönlichen Einblick in den mehr als fünfjährigen Entstehungsprozess des von ihm gemeinsam mit Steffen Schuhmann gestalteten Buches die offene form über den Gestalter Karl Clauss Dietel und dessen prägenden Einfluss als einer der wenigen freischaffenden Formgestalter im Design der DDR.
Als Denkanstöße zu Design und Gestaltung hervorzuheben sind die großen 5 L, die Dietel 1982 formulierte. Walter Scheiffele nutzte sie auch im Rahmen seines Vortrags, um das Werk Dietels zu strukturieren.
Ich möchte sie hier in verkürzter Form als absolut aktuell gebliebene Anregung zur Gestaltung wiedergeben:
Langlebig:
Nicht für "baldiges Wegwerfen, sondern langes Nutzen", fähig zu "Gebrauchspatina", gestaltet nach einem "offenen Prinzip" und insofern offen gegenüber Neuerungen und bei Bedarf anpassbar
Leicht:
"Um es uns nicht so schwer zu machen", materialökonomisch aber auch "licht", transparent
Lütt, klein:
Wenig Raum einnehmend, die Funktion bei kleinstem Volumen erfüllend, dienend und wenig belastend, auf kluge Weise mehrfach zu nutzen
Lebensfreundlich:
In Fertigung, Verteilung und Nutzung auf ökologische Verantwortung hin entwickelt, biologische Prozesse nicht belastend, der menschlichen Psyche entsprechend,
von ästhetischer Gestalt, erreicht durch künstlerische Arbeit.
Leise:
Nicht störend und dennoch bewusst gestaltet sollen auch Geräusche sein, förderlich dem Gespräch und der Muse, der schöpferischen Anstrengung (zitiert nach die offene form S. 306, Spector Books Leipzig, ISBN: 9783959053662 - der Blick ins Buch zur Langfassung wird dringend empfohlen)
Ein herzliches Dankeschön an Renate Flagmeier und das Team des Museum der Dinge, sowie Florentine Nadolni und Walter Scheiffele für die großartigen Einblicke. Es war ein absolut gelungener Abend, der alle Teilnehmenden mit einem mit Denkanstößen prall gefüllten Kopf zufrieden nach Hause gehen ließ.
Romin Heide
Impressionen zur Veranstaltung
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